Golfverband
Rheinland-Pfalz / Saarland e.V.

Premiere mit Schweißperlen

Der zwölfjährige Nelson ist ein cooler Typ. Der Gang ist lässig und die langen Haare sprießen unter der Golfkappe hervor. Anzeichen von Nervosität sind auch nicht zu erkennen. Er spielt zwar erst ein Jahr Golf, doch das Talent dafür ist unverkennbar, als er mit seinem rosafarbenen Driver (a la Bubba Watson-like) eine bestimmte Weite auf der Driving-Range des Mainzer Golfclubs erreichen soll. Mark Mattheis, Landestrainer der Mädchen im Golfverband Rheinland-Pfalz/Saarland, schaut sich derweil Nelsons Schwung schon mal kritisch an. Und auch per Computer werden alle Details ausgeleuchtet.
Dass bei der gleichaltrigen Laura der Driver viel zu lang für das Mädchen ist, erkennt Mattheis mit bloßem Auge. Dennoch trifft die Zwölfjährige das Bällchen nicht schlecht. Nebenan bei der nächsten Station wird dann der Landestrainer der Jungen, Jan Pelz, beim Fitting eine entsprechende Empfehlung an den Heimtrainer in St. Wendel geben, eventuell einen anderen kürzeren Driver zu verwenden.
Szenen einer Premiere. Zum ersten Mal führte der Landesgolfverband (LGV) eine breit angelegte Sichtung für Mädchen und Jungs aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland durch. Rund 50 talentierte junge Golfer, die Jüngsten darunter erst Jahrgang 2005, durchliefen jeweils an einem von zwei Tagen im Mainzer Golfclub insgesamt fünf Stationen. Neben den beiden Landestrainern waren auch die Stützpunkttrainer Mauricio Springstübe, Clive Jenkins und Manuela Wehner, die Athletiktrainer Lara Katzy und Mats Schmitz und die LGV-Jugendwartin Cornelia Obrecht mit von der Partie, um die Kinder und Jugendlichen auf Herz und Nieren zu prüfen. Während es beim kurzen Spiel oder beim Putten noch gechillt zu geht, fließen beim Athletik-Test die Schweißperlen. „Wir werden heute am meisten gehasst“, scherzt Cornelia Obrecht, die höchst selbst mit Mats Schmitz die Fitness der jungen Menschen überprüft. Dazu gehören Ausdauer, Koordination und Kraft. So gilt es beispielsweis beim Cooper-Lauftest über zwölf Minuten oder auch im Pharaositz zu überstehen. Ja, angehende Top-Golfer wollen und müssen auch fit sein.
Zunächst geht es einmal um die Aufnahme in die Stützpunkte und in die Landeskader, die jeweils zehn Plätze für Mädchen und Jungen umfassen. Dazu werden die Daten analysiert und auch an den Deutschen Golfverband weitergeleitet. „Die Kinder werden zeitnah bis zum November über eine Aufnahme in den Kader oder nicht von den Landes- und Stützpunkttrainern informiert. In Einzelfällen nimmt sich der Verband das Recht raus, einzelne Kinder bis Ende des Jahres erneut zu Trainingseinheiten einzuladen, um erst im Verlauf eine endgültige Entscheidung zu treffen“, erklärt die Jugendwartin das Prozedere. Und wer weiß, vielleicht war an diesem Wochenende der nächste Max Schmitt dabei. Der Nationalspieler des GC Rheinhessen, der erst vor Kurzem beim Junior Ryder Cup für Europa aktiv war, gehörte schon als Elfjähriger dem Landeskader an.

 

Torsten Muders

Anstrengend: Max Kukuk (rechts) vom GC Westerwald und Philipp Tilmes (Mainzer Golfclub) beim Pharaonensitz
Blick von oben: Eine Station bei der Kadersichtung war das SAM Putt Lab.
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