Golfverband
Rheinland-Pfalz / Saarland e.V.

LGV Präsident und Schatzmeister im Interview

Vor drei Jahren übernahm ein neuer Vorstand das Ruder beim Landesgolfverband (LGV) Rheinland-Pfalz/Saarland. Mit Gerd Kohns an der Spitze als Präsident. Wobei der ehemalige aktive Basketballer und Bundesliga-Schiedsrichter schon lange den großen gegen den kleinen Ball getauscht hat. Seit 1976 ist er als Spielführer zunächst im MGC Bad Ems, seit 1981 im GLC Bad Neuenahr und seit dieser Zeit auch in diversen führenden Tätigkeiten im Landesgolfverband und im Deutschen Golfverband für den Golfsport aktiv. Zur Jahreshauptversammlung des LGV in Koblenz stellten sich der Präsident und der Schatzmeister Rainer Kunz, der seit 2000 im Golfmanagement als Geschäftsführer und Clubmanager tätig ist, einigen Fragen.


Herr Kohns, Sie sind jetzt seit rund 40 Jahren als Golffunktionär unterwegs und seit 2012 Präsident des Landesgolfverbandes. Macht diese Aufgabe immer noch Spaß?

Kohns: Natürlich macht es immer noch Spaß, sonst würde ich diese ehrenamtlichen Arbeiten nicht mehr machen. Ich war ja schon mal von 1998 bis 2000 Präsident des Landesgolfverbandes. Und nach den Turbulenzen um die Untreue einer früheren Mitarbeiterin im LGV unter meinem Amtsvorgänger wurde ich gefragt, ob ich mir eine zweite Amtszeit vorstellen könne. Ich konnte.


Herr Kunz, das leidige Kapitel Unterschlagung im LGV ist nun endgültig geschlossen. Wie hat das neue Präsidium diesen „Schadensfall“ abgewickelt?

Kunz: Dazu war eine große Kraftanstrengung vonnöten. Sowohl zeitaufwändige als auch viele sachliche Gespräche im Vorstand, aber auch externe anwaltliche Beratung. Wir sind froh, dass die Mitgliederversammlung mit der Entlastung des alten Vorstands und mit der Schadensersatzleistung des früheren Präsidenten und Schatzmeisters das Thema nun für uns beendet hat.

Wo sehen Sie den Golfsport in Rheinland-Pfalz und im Saarland im Vergleich zu anderen Bundesländern?

Kohns: In nackten Zahlen ausgedrückt als siebtgrößter Landesverband von insgesamt zwölf Verbänden im Mittelfeld. Allerdings sehe ich uns in der Jugendförderung seit Jahren weit besser platziert, bringen wir doch ständig erfolgreiche Nachwuchsspieler heraus, von denen auch einige gute Tourspieler sind oder waren, beispielsweise Denise Simon, Niklas Meitinger, Patrick Niederdrenk, Daniel Froreich, oder Patrik Platz.

Mit dem Junior-Ryder-Cup-Teilnehmer Max Schmitt vom GC Rheinhessen verfügt der LGV derzeit wieder über ein Aushängeschild. Wie schafft man es, solche Talente auszubilden und auch in Rheinland-Pfalz zu halten?

Kohns: Max Schmitt kommt ursprünglich vom GC Westerwald und wurde dort von Trainer Andre Müller hervorragend trainiert. Der junge Mann durchlief alle LGV-Jugendkader, wurde Nationalspieler und war maßgeblich am hervorragenden zweiten Platz beim Länderpokal 2012 mit seiner Platzrekordrunde von 66 Schlägen beteiligt. Ohne die tolle Unterstützung seines jetzigen Heimatvereins, auch in schulischer und beruflicher Hinsicht, wäre dies wohl nicht möglich.

LGV-Jugendwartin Cornelia Obrecht macht ebenso einen tollen Job. Nichtsdestotrotz braucht sie Unterstützung. Deshalb sucht der LGV einen Leistungssportkoordinator. Welches Profil muss dieser erfüllen?

Kohns: Zuallererst sollte er oder sie natürlich Ahnung vom Golfsport haben. Zudem wären Kenntnisse im Sportmanagement und in der Betriebswirtschaft nicht schlecht. Er sollte gut koordinieren können, geht es auch darum, Pläne für Kader und Trainer aufzustellen. Arbeitsort wäre die LGV-Geschäftsstelle in Koblenz. Der neue Leistungssportkoordinator würde als Teilzeitkraft bei uns arbeiten.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Landesgolfverband einen Überschuss. Macht es daher Sinn, die Mitgliedsbeiträge an den LGV zu senken?

Kunz: Nein, wir haben dieses Thema lange im Vorstand besprochen und uns gegen eine Beitragssenkung entschieden. Auch die Mitgliederversammlung hat dies bestätigt. Gründe hierfür sind, dass wir 2015 an unsere Rücklagen gehen müssen. Wir werden ferner unsere Jugendarbeit weiter auszubauen. Ein Jugendleistungszentrum steht zur Diskussion. Zudem versteht sich der LGV als Dienstleister für seine Mitgliedsvereine, der sein Ausbildungsangebot weiter ausbauen wird. Da von vielen Vereinen die Verbandsabgaben direkt an die Mitglieder weiter gegeben werden, würde eine Beitragssenkung nicht bei den Clubs ankommen. Und wir wollen verhindern, dass wir in zwei oder drei Jahren wieder eine Erhöhung beschließen müssten.

Der LGV ist seinem Selbstverständnis nach ein Organ für seine Mitgliedsvereine. Mit welchen Maßnahmen und Projekten kann denn der LGV den Golfclubs helfen und unterstützen?

Kohns: Wir bieten diverse Seminare, Fortbildungen und Schulungen. Beispielsweise die Club-Spielleiterausbildung ,Seminare für Greenkeeper und Clubmanager, die Coursemarshal-Ausbildung mit Prüfung, das Jugendforum, ein Jugendwarte-Seminar oder auch Trainermeetings.

Im vergangenen Jahr führte der LGV erstmals sogenannte Round-Table-Gespräche mit Vertretern der Golfvereine durch. Wie war die Resonanz der Teilnehmer?
Kohns: Die vier Gespräche an verschiedenen Orten des Landes erfuhren eine sehr gute Beteiligung unserer Mitgliedsvereine. Mit der Bitte versehen, diese Treffen im Herbst 2015 zu wiederholen. Gespräche in kleineren Kreisen sind sinnvoll und ergebnisorientiert. Ich kann direkt auf Probleme eingehen und versuchen, Hilfestellungen zu leisten.


Das Interview führte Torsten Muders

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