Golfverband
Rheinland-Pfalz / Saarland e.V.

Journalisten – Workshop der NADA 2010

Die Schlagzeilen über Doping im Sport werden wohl immer wiederkehren, wenn zugleich unser Golfsport dabei nicht unbedingt im Focus der Fahnder steht. Mit der Aufnahme von Golf in den olympischen Kanon, wird aber auch hier eine Anti-Doping-Erklärung jedes Athleten bei der Sportausübung vorausgesetzt. Der Deutsche Golf Verband in Wiesbaden hat bereits reagiert, und von den nationalen Spielern die Unterschrift unter den Ehrenkodex gefordert.

Die NADA mit Sitz in der Bonner Heussallee 38 hat nun in Verbindung mit dem Verband Deutscher Sportjournalisten zu einem Informationstag in das Wissenschaftszentrum des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft geladen, und im Saal E 1 einen äußerst aufschlussreichen Workshop abgehalten. Die Begrüßung der weit über 50 anwesenden Journalisten übernahm NADA-Vorstandsvorsitzender Armin Baumert, der erläuterte, dass eine Neustrukturierung der Führung der Agentur Deutschland vorgenommen wird. "Sie muss noch besser auf die zukünftigen Aufgaben vorbereitet sein und das getrübte Ansehen zurückgewinnen. Die Reform ist für das Frühjahr 2011 vorgesehen. Bisher sind der NADA 20 % Zustimmung der deutschen Sportverbände mit direkter Kontrolle durch Verträge gesichert. Eine Ausweitung wird angestrebt, um auch da das Management-Verfahren zu übernehmen. Seit 2005 hat Prof. Hanns Michael Hölz als Kuratoriums-Vorsitzender die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) geleitet und aufgebaut. Sie wäre ohne sein absolutes Engagement nicht auf dem heutigen Stand anzutreffen", sagte Armin Baumert zu Beginn.

Der Kuratoriums-Vorsitzende Prof. Hanns Michael Hölz führte weiter aus: "Der Aufsichtsrat aus Politik, Sport und Gesellschaft und der Präsidialausschuss werden einen neuen hauptamtlichen Vorstand wählen, der den fünf Abteilungen: Recht, DKS, Medizin, Prävention und Personal+Finanzen+Controlling verantwortlich vorstehen wird, und mit begleitenden Beratungen letztendlich Entscheidungen zu treffen hat."

Die Moderation des Tages hatte Berthold Mertes, Abteilungsleiter Kommunikation und Prävention der NADA, übernommen, und bat als Nächsten Prof. Dr. Wilhelm Schänzer, Leiter des Kölner Labors am Institut für Biochemie an der Deutschen Sporthochschule Köln ans Mikrofon. In einem höchst wissenschaftlichen Vortrag erläuterte er die Weiterentwicklung von Nachweisverfahren in den letzten 10 Jahren. Dabei sind immer noch die unbeliebten Urin-Proben unerlässlich, welche deutschlandweit in 12.600 Proben vorliegen. Dazu kamen weiterführend 1.700 Blutproben hinzu.

Der indirekte Nachweis - stumpfes oder scharfes Schwert im Anti-Doping-Kampf ?

Anja Berninger, Kommissarische Geschäftsführerin der NADA, erläuterte in einer rhetorisch äußerst gelungenen Ausführung die Möglichkeit, durch "indirekten Nachweis" eine Überführung des auffälligen Athleten/in zu erreichen. In der revidierten Fassung dieses Codes werden mögliche Beweismittel aufgezählt, wie Zeugenaussagen, Belege, Beobachtung von Athleten-Profilen oder sonstige Dokumente. "Ein Anfangsverdacht muss durch weitere Indizien untermauert werden. Denn nur eine rechtlich sichere Sache verspricht einen Erfolg im Anti-Doping-Kampf.

Der Datenschutz wird absolut seriös und sicher vor Zugriffen behandelt", waren einige von Nadja Berningers Kernsätzen.

Abteilungsleiterin für Medizin, Forschung und internationale Kooperation der NADA, Marlene Klein, führte ihre Erfahrungen mit der WADA (World Anti-Doping Agency) und anderen Organisationen in vielen Ländern ins Feld. Weiterhin herrsche große Bereitschaft überall vor, den unmanipulierten Sport zu erreichen und weiter danach zu streben.

Den Nationalen Dopingpräventionsplan (NDPP) stellte der NADA-Vorstand Dietmar Hiersemann vor. Eine Vielzahl hochwertiger Präventions-Aktivitäten fanden bisher statt, die Nachwuchsathleten, Trainer, Eltern und Lehrkräfte der Eliteschulen des Sports in erster Linie ansprachen. Sie sind die Zielgruppen, die im Doping-Präventionsplan zuerst sensibilisiert werden sollen. An der Basis beginnt der Einstieg zur Nachhaltigkeit.

Abschluss-Diskussion – Blick in die Zukunft

Schon zu Begin bemerkte man, dass viel Bewegung in der Presse zu verzeichnen ist. Ein Blatt titelte am Tage: "Rebellische Republik", zwar in anderem Zusammenhang, aber es spiegelt die unruhige Stimmung in der Presselandschaft wieder. Landesdatenschützer stellten dieses Anti-Doping-System in beinahe militanter Form in Frage. Es werden Bedenken angemeldet, dass bei den Doping-Tests und den resultierenden Meldevorgängen die Persönlichkeitsrechte der Sportler leiden könnten. Aber was will die Gesellschaft eigentlich? Ist ihr der skandalfreie Sport lieber, oder doch der seriöse, saubere Sport?

In der Schlussdiskussion mit dem Thema:
"Sportler-Generation 2020 – alles sauber oder was?"

gaben die Teilnehmer ihre persönliche Einschätzung vor. Erst seit 2003 gibt es die Institution NADA und damit auch die erarbeiteten Regeln. Es wird nicht mehr einen Rückfall in die Praktiken wie vor Jahren geben, jedoch Dr. Christoph Fischer, Sportchef Westdeutsche Zeitung, ist da schon skeptischer und glaubt, dass der Sport nicht in allen Ländern nun ganz clean gehandhabt wird.

Steffi Nerius, Weltmeisterin im Speerwurf und Sportlerin des Jahres 2009, dankte für die Einrichtung der Kontrolle durch die NADA. Von der Einengung der Versuche und Überwachung bei den anderen Athletinnen hat sie eindeutig profitiert und konnte verschiedene große Erfolge erringen. Sie ist absolut für die Ausübung eines sauberen Sports, und wünscht sich selbstverständlich aber auch die Einhaltung von den anderen Sportlern.

Armin Baumert appellierte eindringlich an die Verbände, einschließlich des IOC, hier die Regeln zu verschärfen und hoch zu halten. Auch er sieht die Gefahren die von außen kommen, denn die finanziellen Hintergründe für die Athleten im Weltsport werden weiter von den globalen Wirtschaftszahlen der Sport-Multifirmen bestimmt werden.

Mit der Aufforderung an die Medien, bei der Aufarbeitung der Konflikte mitzuwirken, endete ein intensiver Meinungsaustausch über dieses sehr diffizile Dauerthema am NADA-Standort in Bonn. Viel Bereitschaft für eine saubere Lösung wird noch nötig sein.

von Eddy Menzler

Armin Baumert begrüßt die Teilnehmer des Workshops. Vorne Prof. Hanns Michael Hölz
Anja Berninger in einem Interview
Prof. Dr. Wilhelm Schänzer bei seinem Vortrag
Die Apotheken und andere Partner der NADA
Diskussionsrunde am Schluss des Workshops
Steffi Nerius bekennt sich zum sauberen Sport
Armin Baumert bei seinem Appell an die Medien
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