Golfverband gut aufgestellt
Der deutsche Golfsport steht vor wegweisenden Entscheidungen. Dies wurde bei der Mitgliederversammlung des Golfverbandes (LGV) Rheinland Pfalz / Saarland in Koblenz deutlich. Mit Hans-Joachim Nothelfer stellten der amtierende Präsident des Deutschen Golf Verbandes (DGV) und sein Herausforderer Claus Kobold den Vertretern der LGV-Vereine ihre Konzepte zur bevorstehenden Wahl am 11. April vor.
„Golf, mehr als Sport“, verrät Kobold, der Präsident des LGV Sachsen-Thüringen, dass Golf für ihn auch eine Lebenseinstellung ist. Der gebürtige Münchner und heutige Dresdner sieht im DGV „Zeit für Veränderungen“. Er spüre eine große Unzufriedenheit unter den Golfvereinen und plädiert für eine sinnvollere Mittelverwendung des 12,5-Millionen-Etat des DGV. Auch der geringe Anstieg (nur noch 0,2 Prozent im vergangenen Jahr) an neuen Golfern ist dem früheren Präsidenten der Vereinigung Clubfreier Golfer (VCG) ein Dorn im Auge. „Wir verlieren wahnsinnig viele bestehende Golfer, wir brauchen einfach mehr Wachstum.“
Hans-Joachim Nothelfer sieht sich bei weitem noch nicht am Ziel seiner Präsidentschaft. „Das deutsche Golf hat wieder Gesicht, Stimme und Gewicht, national und international“, schreibt sich der Jurist aber schon auf seine Fahnen. Die 2011 erfolgte Strukturänderung im DGV und in der Geschäftsstelle in Wiesbaden sei ein Erfolgsmodell. Nothelfer will weiter dafür sorgen, dass Golf mehr in die Mitte der Gesellschaft rückt und dem Sport zu einem gesunden und modernen Image verhelfen. Golf und Natur, Abschlag Schule oder Golf als Lifetime-Sportart, bei der man fit und beweglich bis ins hohe Alter bleiben kann, seien Pfunde, mit denen man wuchern könne.
Ryder-Cup 2022 als Impuls
Auch die erneute Ryder-Cup-Bewerbung Deutschlands für das Jahr 2022 kam in Koblenz zur Sprache. Nothelfer sieht in diesem Mega-Sport-Ereignis die Chance für einen Impuls auf Jahre hinweg. Im Gegensatz zur früheren Bewerbung stehe nun die Politik hinter der Sache und mit zwei DAX-Unternehmen seien auch namhafte und potente Sponsoren für die Bewerbung gefunden worden.
Der LGV-Präsident Gerd Kohns sieht seinen Verband gut aufgestellt. „Die unrühmliche Geschichte ist vorbei“, sei der Schadensfall der Unterschlagung der früheren Verbands-Sekretärin nun juristisch und finanziell endgültig abgewickelt. In seinem Rechenschaftsbericht zählte Kohns diverse Serviceleistungen auf, die der Verband für seine insgesamt 41 Golfvereine in den beiden Bundesländern erbringe. Auch die Zusammenarbeit mit dem Landessportbund hob Präsident Kohns hervor, immerhin ist Golf nach vielen Jahrzehnten wieder eine olympische Sportart.
Schatzmeister Rainer Kunz konnte einen mehr als ausgeglichenen Haushalt präsentieren. Im vergangenen Jahr konnten erneut Rücklagen von knapp 95000 Euro gebildet werden. Die liquiden Mittel sind damit weiter gestiegen. „Man kann über den Aufbau eines Leistungszentrums nachdenken“, gibt Kunz vor, wie die Mittel sinnvoll verwendet werden können. Aus der Runde der Mitglieder kam die Idee auf, noch mehr LGV-Geld für eine individuelle Jugendförderung in den Vereinen aufzuwenden. Präsident Gerd Kohns regte daraufhin eine Arbeitsgruppe an, die ein entsprechendes Konzept erarbeiten soll.
Ein Leistungssportkoordinator soll kommen
Jugendwartin Cornelia Obrecht zählte die umfangreichen Fördermaßnahmen des LGV in Sachen Jugendarbeit auf. Neben der intensiven Arbeit der Honorartrainer mit den Landes- und Perspektivkadern gehören dazu auch Sichtungslehrgänge in den Schulen, wie beispielsweise im Heinrich-Heine-Gymnasium in Kaiserlautern oder im Otto-Schott-Gymnasium in Mainz. Neben den Aushängeschildern Max Schmitt vom GC Rheinhessen und Olivia Cowan (Obrecht: „Das englische Pfälzer Mädel, das mittlerweile nach St. Leon-Rot gewechselt ist.“) vollbrachte auch Ann-Kathrin Wandrey vom GC Rheinhessen mit dem vierten Platz bei den Deutschen Jugendmeisterschaften eine tolle Leistung. „Es geht aber auch bei der Jugendarbeit immer besser“, unterstrich Obrecht, die als Ehrenamtliche allein 55 Tage im vergangenen Jahr unterwegs war, dass sie hauptamtliche Unterstützung in Form eines Leistungssportkoordinators benötige. Auch Themen wie ein Verbandsarzt und ein Anti Doping-Beauftragter müssten angegangen werden.
Der LGV ist ebenso für seine reiferen Golfer da und organisiert diverse Wettspiele und Landesmeisterschaften. Sportwart Diethelm Meuser unterrichtete die Vereine nochmals von der Veränderung der Altersklassen. Die früheren Bezeichnungen Jungsenioren und Senioren sind Vergangenheit. Zu den schon bestehenden AK 35 und AK 50 soll ab 2016 noch eine AK 65 als neue LGV Ligagruppe kommen.