Eine Werbung für das Damen-Golf
Schwarz, Rot, Golf - von dem Slogan für die Ryder-Cup-Bewerbung 2022 ist Deutschland zwar noch ein gutes Stück entfernt. Das weibliche Pendant dazu, der Solheim Cup, brachte aber schon mal einen Vorgeschmack. Die zwölf besten Golferinnen Europas trafen erstmals hierzulande in St. Leon-Rot (Sport-Mäzen und Golffreund Dietmar Hopp machte es möglich) auf die der USA. Mit dem hauchdünnen 13,5:14,5 verpassten die Gastgeberinnen den dritten Erfolg in Folge in dem Kontinentalwettkampf, der seit 1990 alle zwei Jahre stattfindet. Ausgerechnet die deutsche Caroline Masson vergeigte am 18. Loch die Chance mit einem möglichem Birdie-Putt, den fehlenden halben Punkt zum Remis und damit zur Titelverteidigung einzufahren. Dabei sahen die Europäerinnen nach der 10:6-Führung nach den Vierern schon wie der Sieger aus. Die Spannung und Faszination Lochwettspiel zog die insgesamt rund 60000 Zuschauern an den drei Tagen jedenfalls in ihren Bann. Unter den Zuschauern war natürlich auch der ein oder andere Golfer aus dem Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland. Und auch unter den Helfern fanden sich LGV-Mitglieder. Beispielsweise fungierte die LGV-Jugendwartin Cornelia Obrecht als eine von fünf Turnierärzten, die im Notfall für die Versorgung der Zuschauer und der Spieler einsatzbereit war. Ein ganzes Team des Mainzer Golfclubs war bei der Aktion „18 Clubs für 18 Bahnen“ aktiv. Die Mainzer betreuten Bahn 12 und sorgten damit wie die Teams der anderen Golfclubs mit für einen reibungslosen Ablauf des Turniers. Dem Laien ("Solheim Cup, was ist das?"), erstmals in diesem Jahrtausend wurde ein Profi-Golf-Turnier im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen live übertragen, aber auch dem gemeinen Golfer, offenbarten sich bei dem Großereignis einige Erkenntnisse und Überraschungen. Damen-Golf, welches meist unter dem Radar fliegt, ist nicht minder interessant als Herren-Golf. Weiter zeigte sich einmal mehr, dass Sport vereint. Während Europa derzeit politisch und wirtschaftlich vor einer Zerreißprobe steht, traten die Spielerinnen aus Frankreich, Schweden, England, Schottland, Norwegen, Spanien und Deutschland als Einheit auf. Ebenso wie die Fans, die den blau-gelben Gegenpol zu den immer patriotischen US-Fans in ihren Stars-and-Stripes-Outfits boten. Ohnehin war die Stimmung bei diesem Team-Wettbewerb einzigartig. Das Event wollte sich mit riesigem Oktoberfestzelt bewusst volksnah zeigen. Und wer die Begeisterung und die Schlachtrufe an Abschlag 1 live erlebte, rieb sich verwundert die Augen. Man glaubte sich eher in einem Fußballstadion oder bei "Deutschland sucht die Super-Golferin" als bei der elitär verschrienen Randsportart. Mittendrin unter den enthusiastischen Zuschauern war auch Sandra Gal, während die zweite Deutsche im Feld, Caroline Masson, auf ihre Runde ging. War der Jubel bei den beiden Local Heros am größten, hätte Charley Hull zu Europas Superstar werden können. Die erst 19-jährige Engländerin gewann all ihre vier Vierer-Partien. Nur beim abschließenden Einzel verließ sie nach starkem Beginn das Glück. Somit geht der Solheim Cup (Spötter könnten diese Trophäe auch als größere "Blumenvase" bezeichnen) für die nächsten zwei Jahre in die Golfnation USA. Die heimische Golfgemeinde hofft derweil, dass sich Schwarz Rot Golf im November tatsächlich bewahrheitet und Deutschland den Zuschlag für den Ryder-Cup erhält.