Golfverband
Rheinland-Pfalz / Saarland e.V.

Drei Golfer spielen von Sonnenaufgang bis -untergang für den guten Zweck

Manche Golfer stöhnen schon, wenn sie 18 Löcher in den Knochen haben. Henning Brinkmann, Marcus Skala und Nicolas Zimmermann können darüber nur müde lächeln. Das Trio spielte nämlich auf dem Platz des Mainzer Golfclubs 92 Löcher(!) am Stück von Sonnenaufgang um 6.10 Uhr bis kurz vor Sonnenuntergang gegen 19.50 Uhr. Und zwar nicht aus Spaß an der Quälerei, sondern unter dem Motto „Golf4help“ für den guten Zweck. Sponsoren zahlten den unermüdlichen Golfern pro Loch eine bestimmte Spendensumme. Am Ende kamen 7000 Euro (der Mainzer Golfclub rundete die Summe noch auf) zusammen, die je zur Hälfte an den integrativen Kindergarten der WfB in Rüsselsheim und das Projekt „handicapped.golfen“ für geistig behinderte Jugendliche (u.a. der Peter-Jordan-Schule – einer Förderschule für ganzheitliche Entwicklung) im Mainzer Golfclub gehen.
In „John-Daly-Gedächtnishose“
Eigentlich hatte das Trio nur 72 Löcher geplant. Dass es am Ende sogar 20 Löcher mehr wurden, führt Henning Brinkmann auf mehrere Faktoren zurück: „Wir hatten alle einen Riesenspaß und das Team mit den Spielern und unseren Caddies hat absolut harmoniert.“ Insgesamt 14 sich abwechselnde Caddies von Jugendspielern bis zu Jungsenioren unterstützten die drei Golfer, damit man möglichst viele Löcher spielen konnten. Und in der Tat: Wer den Flight begleitete, bemerkte, dass zügiges Spiel, wie es ohnehin in der Golfetikette vorgesehen ist, an diesem Tag oberste Golferpflicht war. Vielleicht lag es aber doch an der sehr farbenfrohen „John-Daly-Gedächtnishose“, die Marcus Skala trug. Es wurde gemunkelt, dass seine Mitspieler vor diesen schreienden Farben weglaufen wollten…
Die 60 Bälle, die dabei auf der Strecke oder besser im Wasser, im Rough sowie in den Biotopen blieben, konnte man auf alle Fälle verschmerzen. Auch die drei Regenschauer konnten den Spielfluss nicht bremsen. „Ich selber war überrascht, wie fit wir am Ende noch waren. Wobei es zum Schluss wie ein Automatismus abläuft“, freute sich Brinkmann, dass rund 25 Zuschauer und als Mitspieler noch der Jugendliche Niclas Sieben, der mit einer geistigen Behinderung selbst Mitglied des Projekts „handicapped.golfen“ ist, die Golfer auf ihren letzten neun Löchern mental unterstützten. Brinkmann, Leistungssport-Koordinator im Mainzer Golfclub, schwärmte: „Das war dann eine ganz besondere Stimmung.“ Da ließ es sich der Golf-Trainer Nicolas Zimmermann, seines Zeichens auch Initiator von „handicapped.golfen“, nicht nehmen, auf der letzten Bahn 18 noch ein Birdie zum Abschluss hinzuzaubern. Es war eines von insgesamt elf Birdies an diesem Tag. 43 Kilometer Wegstrecke!
Das gemeinsame Abendessen mit allen Caddies und Förderer schmeckte da umso besser. Zuvor wurde natürlich im Laufe des Tages einiges verschlungen. Neben den Spaghetti bei der 20-minütigen Mittagspause vertilgten die Spieler und Caddies rund 60 Bananen, 30 Müsliriegel und 50 Liter Flüssigkeit. Immerhin legte jeder einzelne Golfer eine Strecke von stolzen 43 Kilometer zurück. Und da sage noch einer, Golfen sei ein gemütlicher Spaziergang mit einem Schläger in der Hand.
Brinkmann, der zusammen mit Marcus Skala schon ein Wiederholungstäter in Sachen „Golf4help“ ist, schaut derweil ins nächste Jahr. Das „bisschen“ Muskelkater und die eine Blase am Fuß werden schon schnell vergehen. „Wir haben neue Fans gefunden, die sich überlegen werden, kommendes Jahr mitzuspielen. Vielleicht können wir dann mit zwei Dreier-Flights antreten. Und wir würden uns freuen, wenn beim nächsten Mal noch mehr Zuschauer dabei wären. Das Event hätte es verdient.“ 

 

Bericht: Torsten Muders

 

„Golf4help“
Im Jahr 2009 wurde das Projekt „Golf4help“ durch den Mainzer Sportwissenschaftler und Personaltrainer Karsten Joppich, der Apothekerin Renate Laue, dem Hotelmanager Lutz Frey und dem Steuerberater Michael Kiefer ins Leben gerufen.
Seitdem finden sich in ganz Deutschland immer mehr Golfer zusammen, die für den guten Zweck „Golfen bis zum Umfallen“ spielen. Die Idee verkörpert die Wünsche, dazu beizutragen, dass es anderen Menschen ein wenig besser geht, die Leidenschaft Golf auszuleben und die sportliche Seite zu zeigen, andere zu motivieren, sich als Sponsoren zu engagieren und mit Spaß, Ausdauer und Kreativität etwas zu „unternehmen“. 

Beim 1. Abschlag - der Auftakt zu 13 !/2 Stunden Golf
Henning Brinkmann (mit grüner Hose), Nico Zimmermann (mit blauem Poloshirt), Marcus Scala (mit sehr bunter Hose) sowie einige der Caddies am letzten Loch.
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