Golfverband
Rheinland-Pfalz / Saarland e.V.

Die beiden Landestrainer im Interview

Er gibt viel und verlangt viel
Mark Mattheis trainiert den D-Kader Mädchen des Landesgolfverbandes

Beim Landesgolfverband Rheinland-Pfalz/Saarland können sie sich glücklich schätzen. Rund 1700 Golftrainer gibt es in Deutschland. Und einer, der zu den besten Pros bundesweit gehört, ist der Landestrainer des D-Kaders der Mädchen. Die Rede ist von Mark Mattheis, der es bei der Wahl der PGA Teacher of the Year mit Platz sieben abermals in die Top Ten geschafft hat.
Der frühere Profigolfer, der an zehn European-Tour-Turnieren teilgenommen hatte, schaut schon auf eine beeindruckende Vita als Trainer zurück. Mit der Damenmannschaft von St. Leon-Rot feierte der Schwetzinger bereits Deutsche und Europameistertitel. Nun betreibt der 41-Jährige Aufbauarbeit mit den besten Mädchen aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie als Trainer beim Mainzer Golfclub.
Der Ehrgeiz ist bei Mattheis der gleiche wie bei der Arbeit mit der nationalen Spitze. „Es macht Spaß und es hat sich gut entwickelt“, schaut der Landestrainer auf die letzten Monate zurück, um hinterherzuschicken: „Die jungen Damen müssen aber auch einsehen, dass zum Golfen auch Ausdauer und Kraft dazugehören.“ Bei entsprechenden Tests zeigten die 12- bis 16-Jährigen nicht gerade erbauliche Ergebnisse.
Dass sich intensives Training durchaus auch in der Spielstärke bemerkbar macht, zeigte sich jüngst nach dem Trainingslager. Zusammen mit den Kader der Jungs und dem Landestrainer Jan Pelz sowie der ehemaligen Bundesliga-Spielerin und angehenden Golflehrerin Lara Katzy ging es in den Osterferien nach Italien bei Mailand. „Wir hatten dort Weltklasse-Bedingungen. Dort würde ich immer wieder hinfahren“, freute sich Mattheis über die tolle Woche. Und siehe da. Beim ersten AK-Turnier in Biblis nach dem Trainingslager zauberten die Mädchen eine besondere Performance auf den Platz. „Sieben Spielerinnen spielten gut bis sehr gut. Ich war erstmals seit Jahren mal wieder richtig zufrieden.“ Doch Mark Mattheis kann auch anders. Wenn es mal nicht so läuft oder wenn seine Schützlinge nicht so mitziehen wie gewünscht, dann werden die Zügel ganz schnell wieder angezogen. Auch die Oberliga-Spieler beim Mainzer Golfclub, die Mattheis ebenso betreut, können ein Lied davon singen.
Dabei geht der Landestrainer auch neue Wege und nutzt die neuen Medien. Neuerdings forderte Mattheis seine Mädchen auf, Trainingsvideos von sich zu drehen und sie an ihn zu schicken. „Die Handys benutzen sie ohnehin“, weiß Mattheis. Auf ähnliche Art und Weise kommuniziert der Spitzentrainer auch mit einer Spitzengolferin. Sophia Popov, die sich als dritte deutsche Golferin für die US-Tour 2015 qualifiziert hat, trainiert schon seit 2006 unter Mattheis. „Sophia ist auf dem ganzen Planeten unterwegs. Von Australien über Neuseeland in die USA. Und so hatte sie mir ihren Schwung per Handy aus Neuseeland geschickt, ich habe dann eine Stunde später die Analyse zurückgeschickt. Wenn sie dann mal in Deutschland ist, trainieren wir auch wieder zusammen.“
Seine Mädels aus dem Landeskader zieht Mattheis natürlich öfters live. Alle 14 Tage trifft man sich in den Landesleistungszentren und in den Stützpunkten, um gemeinsam zu trainieren. Und wer weiß, vielleicht ist ja eine neue Sophia Popov auch unter den jungen Damen dabei.
Zum aktuellen Kader der Mädchen gehören folgende neun Spielerinnen: Cara Owin, Marietta Ruhl, Mei Ling Terborg (alle GC Rheinhessen), Chantal Weber, Isabel Fritzen, Michelle Weber (alle MGC Bad Ems), Katja Müller (EGC Westpfalz), Lea Becker (GC Pfälzerwald) sowie Vivien Rößner (GP St. Wendel). 

Wer will schon Astronaut werden
Für Jan Pelz galt und gilt schon immer nur eine Leidenschaft namens Golf

Für Jan Pelz war schon früh eines ziemlich klar. Er will nicht Lokomotivführer oder gar Astronaut werden, sondern Profigolfer. Ein in Deutschland immer noch ungewöhnlicher Traumberuf. Doch die frühe Förderung durch die Eltern gab den Anstoß. Mit fünf Jahren unternahm der kleine Jan die ersten golferischen Schritte beim Golfclub Nahetal. Mit Fleiß, Talent und Können war er mit zwölf Jahren Mitglied im Landeskader und zwei Jahre später im Nationalkader der Jungen und dann der Männer. Mit einem gewissen Marcel Siem spielte Pelz Seite an Seite. Im Jahr 2000 wurde Pelz dann Playing Professional. Die ganz große Profikarriere sollte es dann (wie bei den meisten) nicht werden, doch die Leidenschaft für das Golfen blieb ungebrochen. Und so war es logisch, dass ab dem Jahr 2003 die Golflehrerausbildung folgte. 2006 schloss er die Ausbildung mit der A-Trainerlizenz ab. Im Golfclub Rheinhessen ist er seit 2008 Head Professional und betreut dort die Damen- und Herren-Mannschaften. Sein Schaffen als Golftrainer brachte drei Deutsche Meister der Jungen hervor und eine Bronzemedaille bei den Bundesliga-Damen im Jahre 2010.
Auch beim Landesgolfverband hat sich Pelz als Landestrainer der Jungen einen guten Namen gemacht. „Mir macht es immer noch Spaß“, wird der 37-Jährige diese Aufgabe wohl auch noch einige Zeit ausüben. Im Regelfall trainiert er mit den zehn Jugendlichen alle 14 Tage montags. „Wir haben in unseren Landesleistungszentren beim Golfclub Rheinhessen und auch beim Mainzer Golfclub ideale Trainingsbedingungen“, sieht Pelz keinen Grund, im Winter nicht zu trainieren. Im Gegenteil, diese Jahreszeit könne man sehr effektiv nutzen. Zum perfekten Golfer gehören beispielsweise auch Kraft und Ausdauer. „Beim Jugend-Länderpokal muss man 36 Löcher an einem Tag spielen. Das können 22 bis 24 Kilometer sein. Dies wird gerne mal unterschätzt“, verdeutlicht Pelz. Ziel des Landestrainers soll es sein, möglichst viele seiner Jungs für den Nationalkader oder neudeutsch Team Germany fit zu machen. Wie für Pelz die regelmäßige Kommunikation mit dem Bundestrainer selbstverständlich ist, würde sich der Landestrainer auch einen besseren Austausch mit den jeweiligen Heimtrainern seiner Schützlinge wünschen.
„Für unseren kleinen Verband stehen wir aber ganz gut da“, verweist Pelz auf einige Deutsche Meister und Nationalspieler aus Rheinland-Pfalz. Wohl wissend, dass die größeren Club aus der Nachbarschaft in anderen Bundesländern wie in St. Leon-Rot, Mannheim oder auch Frankfurt durchaus die erste Alternative für talentierte Spieler sind. „Für manche macht es Sinn zu wechseln. Dann legen wir auch keine Steine in den Weg. Für die meisten macht es aber keinen Sinn“, sieht Pelz die zweite Option bei seinem größten Talent, dass er bisher unter seinen Fittichen hat. Die Rede ist von dem 17-jährigen Max Schmitt. Während aus dem aktuellen Landeskader keiner der Jungs die Absicht an den Tag legen würde, einmal mit Golf seinen Lebensunterhalt zu verdienen, ist dies bei Schmitt ganz anders. Als Deutscher Meister und Europameister sowie Mitglied des europäischen Junior Ryder Cup-Teams ist er auf dem besten Wege dorthin. „Er hat auf alle Fälle das Potenzial dafür“, spricht Pelz von dem Juwel in höchsten Tönen. „Er ist unfassbar fokussiert, sehr ehrgeizig, und er weiß, was er will“, erzählt Pelz zur Veranschaulichung seiner Einschätzung eine Anekdote aus einem Trainingslager, als alle ihr Tagwerk schon beendet hatten und eigentlich zum Abendessen wollten. Doch der kleine Max Schmitt sagte zu seinem Trainer. „Ich mache noch eine Extraschicht. Du holst mich dann später hier ab.“ Wer weiß, vielleicht wird der Traum von Jan Pelz des international erfolgreichen Profigolfers dann in Form seines Schützlings wahr.

Der aktuelle Landeskader Jungen besteht aus folgenden Spielern:

Jan-Philipp Heibel MGC Bad Ems
Deniz Eraslan GC Rheinhessen
Niclas Heinz GC Rheinhessen
Tim Scholl MGC Bad Ems
Lars Kafitz GC Rheinhessen
Yannick Rheinheimer GC Pfälzerwald
Noah Weidmann Mainzer GC
Sebastian Wernli GC Pfälzerwald
Charles Weis GC Trier
Florian Heinrichs MGC Bad Ems

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