Golfverband
Rheinland-Pfalz / Saarland e.V.

100 Jahre Verband Deutscher Sportjournalisten 2010

28 Sportjournalisten trafen sich vor 100 Jahren in Berlin und gründeten den "Verein Deutsche Sportpresse". Sie sind der Vorläufer des nun seit 1983 firmierenden "Verband Deutscher Sportjournalisten" ( VDS ). Es war der gegebene Anlass, diesen 100. Geburtstag der Vereinsgründung würdig zu begehen. Und das gelang am besten am Ort des vormaligen Geschehens, in Berlin. Hierhin hatte der VDS und der Verein der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg unter Hanns Ostermann zu einer zweitägigen Veranstaltung am 22. und 23. März 2010 Gäste und Mitglieder geladen.

Auftakt bildete die VDS-Hauptversammlung am 22. März im Hotel Crowne Plaza in der Nürnberger Straße, zu dem das Präsidium des Verbandes 18 Tagesordnungspunkte in gewohnt straffer Form unter Leitung von VDS-Präsident Erich Laaser abgearbeitet hatte. Unter TOP 15 stand die Diskussion und der Beschluss der "Leitlinien des Sportjournalismus". Ein Ausschuss hatte die Grundsätze für den Verband erarbeitet und aufgelistet. Sie waren so schlüssig gelungen, dass Annahme und Beschluss einstimmig erfolgten. In den acht Punkten der Präambel, die der Satzung voran gestellt wird, sind die Verhaltensregeln festgeschrieben.

Sportjournalisten/innen – gleichgültig in welchem Medium tätig und unabhängig vom Arbeitsverhältnis – verpflichten sich in ihrer Arbeit zu folgenden ethischen Ansprüchen und beruflichen Zielsetzungen :

Das berufständische Privileg, das Sportjournalisten/innen durch Artikel 5 des Grundgesetzes, die Allgemeinen Erklärungen der Menschenrechte, die Konvention des Europarates sowie die nationalen Pressegesetze, Rundfunkrechte und Staatsverträge zugestanden wird, ist verantwortungsbewusst und moralisch unanfechtbar anzuwenden.

Weiter ist darin enthalten, dass das Widersetzen jeder nationalistischen, chauvinistischen, rassistischen, religiösen und politischen Verleumdung und Ausgrenzung als selbstverständlich gilt. Die Sportjournalisten/innen setzen sich für einen humanen, von Korruption und Doping freien Sport ein, sie lassen sich von niemandem vereinnahmen und instrumentalisieren, dabei wahren sie ihre journalistische Unabhängigkeit. Menschenwürde, der Schutz der Persönlichkeit und die Intimsphäre sind in der journalistischen Arbeit zu achten. Sie verpflichten sich zur wahrheitsgemäßen und sachlichen Berichterstattung.

Nach einem Bustransfer zur Mercedes Gallery Unter den Linden, wo die Prämierung des Sportfotos des Jahres mit dem "Maskenball" eines Drittliga-Fußballspieles in Leipzig von Autor Sven Sonntag erfolgte, und die Fotografen der Sparten: Sport allgemein / Aktion und Feature, Fußball und Portfolio ausgezeichnet wurden. Ein weiterer Busshuttle führte in das Olympiastadion, wo die Auszeichnung der Gewinner in den Beiträgen der Berufs-Wettbewerbe aller Sparten in der Jesse Owens-Lounge in festlichem Ambiente vorgenommen wurde. Den VDS-Fairplay-Award 2009 überreichte Präsident Erich Laaser an das "Berlino-Team", das bei der Leichtathletik-WM in Berlin, Sportler im Innenraum selbst nach Niederlagen wieder zum Schmunzeln brachte und alle in prächtige Stimmung versetzte. Den Abend über unterhielt das Life-Trio Bojan Assenov mit bestem Jazz die Geehrten und alle Gäste in sehr gefälliger Weise.

Würdige Veranstaltung zum 100. Jubiläum
Die Festveranstaltung "100 Jahre deutsche Sportpresse" am nächsten Tag, wiederum im Hotel Crowne Plaza, wurde mit den Grußworten von Hanns Ostermann an die Teilnehmer eröffnet. Anschließend begrüßte Dagmar Freitag vom Sportausschuss des Bundestages das Auditorium in der Hauptstadt, dankte für die nachhaltige Berichterstattung und sprach sich weiterhin für seriösen Journalismus aus. Ihr folgte Staatssekretär Hertel mit seinen Gedanken über die verpflichtende Arbeit der Journalisten im Sinne des auferlegten Kodex. Ehrenpräsident Manfred von Richthofen des Deutschen Olympischen Sportbundes, dankte allen langjährigen Mitarbeitern der vergangenen Epoche und auch aus der Zeit der Wiedervereinigung. Dabei kamen einige markante Situationen der Sport-Verhandlungen Ost – West zur Sprache.

VDS-Ehrenpräsident Günther "Micky" Weise war erster Festredner des Jubiläumsaktes, der in Auszügen aus den Archiven die Ursprünge des Verbandes nachvollzog. Damals war durchaus nicht alles so harmonisch, denn in den Protokollen las man auch von Austritten und Ausschlüssen. Ehedem glaubte die geistige Elite, dass die Sportpresse das 5. Rad am Wagen war. Langsam besserte sich die Akzeptanz, doch bezeichnete Weise die Anfänge als sehr schwierig. Sportjournalistisch lag der Brennpunkt eindeutig in Berlin und es galt als das lebendige Zentrum der Presse. Kurt Doerry, Walter Bensemann, Willy Meisl, Paul Laven oder Dr. Eberhard Ernst waren schon früh die beachteten Journalisten der 20er und 30er Jahre. Danach trat ein peinlicher weißer Fleck in der Sportjournalismus-Geschichte auf. Und 1954 nach der Fußball-Weltmeisterschaft ließ Micky Weise seine Episoden wieder einfließen. Bekannt humorig waren die Erinnerungen gewürzt und mit langem Applaus dankte ihm das Auditorium für seine Ausführungen.

Im anschließenden Festvortrag von Prof. Dr. Gunter Gebauer vom Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin drangen die Grundgedanken der Berichterstattung und des Journalismus durch. Die Schönheit der Bewegungen und Szenen im Sport sind die Grundlage für das Berichten über das Geschehene. Hier sind die Facetten vielfältig und das Aufrücken zum Scharfrichter ist äußerst verwerflich. Dem Sportjournalismus treibt hier eine große Verantwortung zu, die er äußerst sensibel behandeln sollte. Die klassische Rolle der Dominanz des Wortes ist von der Dominanz des Bildes abgelöst worden. Hier muss die Vertiefung in der Kraft der Sprache des Wortes gefunden werden. Darin ist die neue Aufgabe des Schreibers zu definieren, die der Bildreporter mit seiner Kamera leicht vorweg nimmt. Immer sollte die Freude und Liebe am Sport und seinen Emotionen bei allem Tun vorherrschen. Das waren einige der Grunderkenntnisse aus dem reichen Erfahrungsschatz des Pädagogen der Freien Universität Berlin.

Der auf über 3,500 Mitglieder in 21 Regional-Vereinen angewachsene Verband Deutscher Sportjournalisten ist stolz auf seine 100-jährige Geschichte, die in Teilen eine Aufarbeitung herausbringen wird, und sieht den neuen Herausforderungen einer veränderten Finanz- und Arbeitswelt mit gestärktem Mut entgegen.

von Eddy Menzler

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